FirstPilz: Chaos-Sud bei der Profi Cook Premiere


Zumindest hab ich ein Ergebnis. Links blubbern 15 Liter Untergäriges, rechts fünf Liter obergäriges Bier.
Zumindest hab ich ein Ergebnis. Links blubbern 15 Liter Untergäriges, rechts fünf Liter obergäriges Bier.


Ich hab mich nach dem Profi Cook Umbau endlich getraut, mein erstes eigenes Bierrezept zu brauen. 20 Liter Pils sollten es werden - jedenfalls passt es den Kennzahlen nach am besten in diese Kategorie.  Alles war fein säuberlich geplant.  Doch der Profi Cook selbst, einige kleinere Unfälle sowie eine spontane Rezeptvariation haben den Brautag in eine schweißtreibende Angelegenheit verwandelt. Alle Pannen sowie das Rezept gibt's hier.

 

 Maischen 

Das Wasser für den Hauptguss hatte die Temperatur erreicht, also schnell die Schüttung zugegeben und das Rührwerk gestartet. Der Motor, versorgt von einem Graupner Schaltnetzteil  6459, hatte keine Probleme mit der Maische und drehte ruhig surrend seine Runden.  Doch warum wurde die Maische trotz Erreichen der Zieltemperatur immer heißer? Da stimmte was nicht. Der Proficook heizte einfach weiter und war schon knapp vor der nächsten Temperaturstufe. Was tun? Schnell zwei Liter kaltes Wasser nachgeschüttet und den Stecker gezogen. Puh. Grade nochmal gut gegangen. Nun musste ich die Rast manuell stoppen und den Profi Cook später wieder anwerfen, als die Temperatur wieder unter 63 fiel.      

Gut. Aufheizen auf 72 Grad. Auch hier wurde die Maische nach dem Erreichen der Zieltemperatur immer heißer. Dieses mal hatte ich jedoch rechtzeitig den Stecker gezogen. So ein Mistdings dieser Profi Cook. Keine Ahnung was da schief lief?

Nach 25 Minuten auf zur nächsten Stufe bei 78 Grad.  Nach zehn Minuten  dann Rührwerk raus, Kocher aus und die Maische kurz ein wenig setzen lassen.

 

Läutern

Jetzt war ich gespannt, ob der Eigenbau Läuterschlauch (aus einem Panzerschlauch) macht was er sollte. Es dauerte ein paar Liter, bis sich der Schlauch mit Treber ausreichend verdichtete und die Würze langsam klarer wurde.  Die ersten Liter hab ich immer wieder oben rein geschüttet. Ich sag mal die ersten zehn Liter liefen recht schnell durch. Doch dann wurde es immer zäher und zog sich ne gute halbe Stunde hin bis alles durch war inklusive Nachguss (entsprechend weniger, wegen den Kaltwassergaben). Dann den Treber abschöpfen und den Profi Cook für das Kochen vorbereiten und säubern.

Dabei  kamen unten auf dem Boden einige angebrannte Stellen zum Vorschein. Ich vermute, dass es daran lag, dass der Einkochautomat  auch nach Steckerziehen und wieder Anschalten  erneut heizte :-(  Und ich hatte nicht auf Start gedrückt! Ich wollte lediglich im ON-Modus die Temperatur beobachten. Naja.  Ich glaube nicht, dass es während dem Rühren und während der Rasten passiert ist. Dazu war viel zu viel Bewegung in der Pfanne.  Durchatmen.

 

 Würzekochen

Nun kam die Paradedisziplin des PC EKA 1066 an die Reihe. Da er ja mit Temperatur halten so seine Probleme hatte, konnte er hier nach herzenslust heizen. Keine Zieltemperatur, keine Pausen, keine Rasten, Vollgas.  Und siehe da, das tat er. 

Bereits jetzt wurde mir klar, dass im bisherigen Prozess zu viel Flüssigkeit verloren gegangen war und ich so nie und nimmer auf 20 Liter Bier kommen würde, wie im Rezept berechnet.  Also noch einmal zwei Liter Wasser zugegeben.  Bald kochte die Würze und der erste Hopfen landete darin - spontan zwei Gramm Bitterhopfen mehr als ursprünglich geplant ;-) Danach alles wieder nach Plan. Obwohl, nicht ganz.

Während es so sprudelte schaute ich die Hopensorten des Rezeptes noch einmal durch. Geschmack, Mengen usw.  Mein Gefühl sagte mir, ich muss unbedingt was ändern.  Letztendlich flog eine Sorte kurzerhand ganz raus, zwei andere Sorten hab ich dafür komplett verbraucht. Jeweils  50 Gramm. Die Daten (IBU) blieben durch den Tausch nahezu unverändert.  Nur der Wert des Hopfenaromas nahm noch einmal zu.  Es waren unter dem Strich rund 15 Gramm mehr Hopfenpellets als ursprünglich geplant.

Und dann war da auch noch der Unfall: Ich war kurz aus dem Raum, um irgendwelche Gerätschaften aufzuräumen und zu putzen, da kochte die Würze mit voller Wucht über. War leider nicht dabei. Aber so ein halber Liter dürfte es wohl gewesen sein. Also wieder Verlust. Von der Sauerei auf, am und unter dem Kocher ganz zu schweigen.  Anfängerfehler.       

Nach 75 Minuten Kochzeit hab ich dann endlich den Stecker gezogen. Nicht, dass der EKA 1066 wieder einfach weiter- und überkocht.  Mit einem Würzekühler Eigenbau war die Temperatur schnell unter 80 Grad gesunken. Also Kühler raus, Whirlpool angeschoben, restlicher Hopfen rein (wieder etwas mehr als geplant) und ein paar Minuten gewartet.  So recht wollte sich der Hopfen jedoch nicht absetzen. Da es schon viel zu spät war hab ich einfach angefangen die Würze in die Gäreimer abzulassen.  Fünf Liter in die Besserbrauer-Gärflasche, und knapp 15 Liter in den 30 Liter Gäreimer. Da die Brühe noch recht trüb war, hab ich einen Hopfenfilter dazwischengeshaltet. Alles gut verschlossen durfte das Jungbier über Nacht in Ruhe abkühlen. Davor noch kurz gemessen: 13,1 Brix. Mehr als im Rezept, aber egal ;-)   

 

Gärung     

Nach einer kurzen Nacht hab ich nicht ganz ein Päckchen Brewferm Top in die fünf Liter Gärflasche gekippt, geschüttelt und verschlossen. Ab in den Heizraum damit bei angenehmen 20 Grad.  Nach knapp zwei Tagen war die heftige Hauptgärung eigentlich schon durch. Turbohefe.  Das ging mal richtig schnell.  Jetzt darf sich die Hefe noch ein paar Tage Zeit lassen für die ruhigere Restarbeit, bis auch der zweite Ansatz druch ist.  

Für die 15 Liter untergäriges Bier kam ein Hefe-Päckchen Fermentis Saflager W-34/70 zum Einsatz. Zuerst hab ich die Hefe in einer kleinen Menge Würze reaktiviert. Dann in den Gäreimer zugegeben, verrührt und belüftet.   Nach ein paar Stunden ging es schon los mit blubbern. Gelagert ist der Eimer im Kühlschrank bei zuerst 8-10 Grad, nach nun drei Tagen bin ich auf 12 Grad hochgegangen. Und es blubbert fröhlich weiter.  Aktueller Stand 8,7 Brix. Wir sind also auf einem guten Weg.

 

So geht's weiter

Sobald die Gärung abgeschlossen ist, werde ich aufzuckern und in Flaschen abfüllen. Danach Nachgärung und Reifezeit im Kühlschrank. Ich werde euch auf dem Laufenden halten, ob und wie es mit meiner Experimental-Braupremiere weitergeht. Bin gespannt ob es am Ende auch schmecken wird. 

 

Rezept 

Hier schonmal mein Rezept, an welches ich mich versucht habe zu halten ;-)    Wenn das Bier schmeckt, werde ich es natürlich auch hier https://brauerei.mueggelland.de/rezepte.html freischalten.

 

Rezept "FirstPilz" (Deutsches Pilsner)
Mein erster Sud mit Zutaten, die ich grade da hatte.

Ausschlagmenge: 20l
Stammwürze: 12.1°P
Alkohol: 4.9%vol
Bittere: 37IBU
Farbe: 7EBC

Schüttung:
3650g Pilsner Malz (92%)
250g Karamellmalz Pils (6%)
60g Sauermalz (2%)

Zusätze:

Wasser:
Hauptguss: 15.8l
Nachguss: 9.5l

Maische:
3960g Schüttung Einmaischen in 15.8 Liter Wasser mit 64°C ergibt 63°C. 40 Minuten Rast.
Aufheizen auf 72°C. 25 Minuten Rast.
Aufheizen auf 78°C. 10 Minuten Rast.
Abmaischen wenn Jodnormal

Hopfen:
5g Apollo Pellets 12%α 75min Kochen (8 IBU, 22%)
5g Green Bullet Pellets 9%α 75min Kochen (6 IBU, 16%)
4g Apollo Pellets 12%α 40min Kochen (6 IBU, 16%)
4g Green Bullet Pellets 9%α 40min Kochen (4 IBU, 11%)
50g Spalter Pellets 2%α 5min Kochen (5 IBU, 14%)
50g Hallertauer Mittelfrüher Pellets 3.5%α 5min Kochen (4 IBU, 11%)
3g Apollo Pellets 12%α in den Whirlpool (0 IBU, 0%)
3g Green Bullet Pellets 9%α in den Whirlpool (0 IBU, 0%)

Hefe:
Fermentis Saflager W-34/70, Gärung bei 10°C

Kommentar:
Nach den Werten, passt das Rezept grade so in die Pils-Ecke. 15 Liter hab ich wie im Rezept untergärig mit W-34/70 angesetzt, 5 Liter mit Brewferm Top. Möchte endlich selbst erfahren, wie der Unterschied schmeckt ;-) Werde berichten, wie es schmeckt.

 



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