Nach mühsamem Aufstieg grandioses Lago-Panorama auf dem Monte Giove




Blick vom Monte Giove runter auf Cannobio Nach gelungenem Warmlaufen am Vortag, war der Montag reserviert für eine Tour aus unserem Wanderführer hinauf zu Cannobios Hausberg, dem Monte Giove mit 1298 Metern Höhe. Die Tour ist im Rother Wanderführer blau gekennzeichnet, sprich eine leichte Tour ohne technische Schwierigkeiten. Gesamte Gehzeit wird mit  fünf Stunden angegeben. Der Startpunkt liegt in Sant Agata, wo ich bereits am Tag zuvor "hinaufgeklettert" bin.
 
Da das Hotel jedoch unten in Cannobio steht und ich das Auto nicht bewegen wollte, hab ich den Startpunkt eigenmächtig und ganz mutig rund 270 Meter weiter nach unten verlegt. Die 1,5 Stunden mehr Laufzeit hoch und runter machen diese "leichte" Tour ja auch nicht mehr fett, dachte ich. Ich hab ja den ganzen Tag Zeit!         
 
Also los. Mit vollem Elan bewältigte ich die 270 Extra-Höhenmeter nach Sant Agata. Pause nur ganz kurz. Dann direkt hinter dem Dorf weiter in einen Kastanienwald hinein. Ups, der Weg bleibt ja ständig so steil. Und sauschwül wars auch.

 
 Also gut, langsam laufen, den Rhytmus finden. Der Weg windet sich links um den Berg nach oben, mit teilweise kräftigen Anstiegen. Da man in den herrlichen Laubwäldern nicht wirklich die Orientierung hat, kommt einem der Weg unendlich vor.
 
Es müssen zahlreiche kleine Sturzbäche überquert werden. Dabei wird der schmale Pfad nicht wirklich breiter. Seitlich fällt der Weg ganz schön knackig ab. Ausrutschen wär an manchen Stellen richtig ungesund.    
 
Immer wieder trifft der Weg auf alte verlassene Steinhäuser und Siedlungen, die von der Natur mittlerweile wieder in Beschlag genommen wurden. Meist sind um die Häuser herum die mit Steinmauern angelegten Wege und Terrassen sichtbar, auf denen einst Landwirtschaft betrieben wurde. 
 
Ist ein komisches Gefühl durch solche Geisterdörfer zu wandern. Kaum vorstellbar, dass hier mal richtig was los war. Wie mühsam muss das Leben gewesen sein? Ich hät mir jedenfalls einen gemütlicheren Platz zum Leben ausgesucht.
 
Weiter gehts nach oben. Kein Ende ist in Sicht. Kastanien- und andere Laubbäume soweit das Auge reicht. Jeder Schritt wird begeleitet von einem Rascheln und Springen. Flüchtende Eidechsen überall. Die können einen aber auch echt erschrecken. Vor allem dann, wenn mal zehn Schritte keine wegflitzt, dann plötzlich ein großes Exemplar. Nur gut, wenn dann grad kein Abhang seitlich droht.           
 
Die letzte halbe Stunde windet sich der Weg immer steiler hinauf. Nach letzten 100-200 Meter querfeldein über eine Kuhweide ist die Alpe Rombiago erreicht. Hier soll das Rifugio Baita Zabo von Juni bis September bewirtschaftet sein. Dumm nur, dass es erst Anfang Juni war. Ich hätte einiges hingelegt für eine kalte Cola. Jammern hilft nix, wesahlb ich den letzten Anstieg zum Gipfel des Monte Giove gleich noch drangehängt habe. Geschafft! Das ist der Lohn:
Lago Maggiore Panorama vom Monte Giove aus
 
Oben bietet sich ein atemberaubendes Panorama über den Lago Maggiore (siehe Bild). Mein Panorama hab ich aus fünf Einzelaufnahmen zusammengesetzt. In voller Größe ist es ein echte Hingucker.
 
Da der Anstieg viel länger als gedacht dauerte, hab ich mich von der tollen Aussicht bald wieder losgerissen und den Abstieg in Angriff genommen. Der Einstieg verläuft über Stufen steil am Hang entlang nach unten. Da ganz oben noch keine Baumkronen die Sicht versperren, war diese Passage für mich fast schon schwindelerregend. Der Weg wird danach aber bald wieder angenehmer und taucht in den dichten Wald ein.
 
Bereits nach kurzer Zeit wird eine idyllisch gelegene Bergalm erreicht, bewirtet, und sogar Zimmer werden hier vermietet. Hier im Agriturismo da Attilio gabs auch endlich Cola und Kaffee ;-) Viel schöner war jedoch die Lage, die Aussicht, die Kräutergärten und die netten Betreiber. Dank eines Schweizer Übersetzers erfuhr ich einiges über dieses "Projekt" und den einzigartigen Platz. Wer kann sollte hier vorbeischauen. Hab auch gleich alle drei leckeren Bergkräutertees aus biologischer Eigenproduktion gekauft. Wer Ruhe sucht, ist in einem der abgelegenen Rusticos gut aufgehoben. Infos gibts hier (auch auf Deutsch): www.bbmarcalone.it 
 
Eigentlich war es hier zu schön um weiterzugehen. Aber ein langer Weg und rund 600 Höhenmeter lagen noch vor mir. Irgendwann nach rund sechs bis sieben Stunden hab ich endlich wieder Sant Agata erreicht. Von hier aus waren es noch 30 Minuten bis Cannobio.
 
Fazit: Eine lohnende, für mich aber sowohl technisch als auch von der Anstrengung her keine "leichte" Tour. Bei abschüssigen Wegen bin ich leider empfindlich. Festes Schuhwerk, Regenkleidung, eine gute Karte, evtl. Trekkingstöcke und ausreichend Flüssigkeit sollten unbedingt eingepackt werden. Ein Ersatz-T-Shirt und etwas Langärmliges waren ebenfalls Gold wert.      
 
 
           
 
 
    



Kommentare

Habe heute die Tour ab St. Agata gemacht, mir hat es gereicht. Wunderschœn, aber echt anstrengend und aufgrund von liegenden Bãumen und viel Wasser (hatte die letzten Tage gut geregnet) an manchen Stellen nicht ungefãhrlich. Also mit Kindern, was an anderer Stelle auch angeraten wird, würde ich hier nicht gehen. Aber ansonsten ist es genauso, wie es beschrieben wurde

Bild von admin

Freut mich, dass es dir gefallen hat ;-) Würde auch gerne mal wieder on Tour.

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