Clementinen sind blöd. Will die Mandarine zurück!




Die Weihnachtszeit steht vor der Tür. Ganz deutlich merkt man das an den bunten Obstständen und Kaufhausregalen, die nun wieder mehrheitlich in leuchtendem Orange erstrahlen. Juhu, es gibt wieder Mandarinen! Eine der nicht allzu zahlreichen Fruchtsorten, die ich gerne esse. Oder sind das alles nur Clementinen?

 

So schön war's...

Ja, genau so ist es. Zu 90 Prozent findet man heutzutage nur noch Clementinen im Verkaufsregal. Das ist schade. Und warum weiß ich auch nicht so recht. Denn denk ich an die Kindheit zurück, dann seh ich die lecker duftenden Früchte noch genau vor mir. 

 

Umgeben von einer dicken fleischigen Schale, leicht in einem Stück zu lösen. Innen erwarten mich zarte Fruchtstücke mit einer angenehm natürlichen Süße. Ok, ab und zu mogelten sich ein paar Kerne da rein, aber mit gerollter Zunge waren die schnell wieder abgefeuert. Kurz gesagt, die waren einfach gut.

 

Und jetzt die Clementine

Jetzt gerade liegt eine frische Clementine vor mir. Die hat jedoch nicht mehr viel gemeinsam mit den lieblichen Kindheitserinnerungen. Das Netz voller Südfrüchte hab ich heute erst gekauft. Fangen wir mal an:

-> Ich krieg die Schale nicht auf. Männerfingernägel reichen da nicht aus. Mit einem Kugelschreiber bohr ich mir oben am Stielansatz ein Loch in die Schale, um einen ersten Ansatz zu haben und das Fruchtfleich nicht anzustechen. Klappt.  

-> Vorsichtig ziehe ich an der winzigen Lasche. Die Haut klebt am Fruchtfleich. Die Lasche reist ab. Circa ein Quadratzentimeter ist geschafft.

-> Die Haut ist dünn wie Papier. Noch einmal muss der Kugelschreiber ran.

-> Noch zwei weitere Male reißt die Schale beim Abziehen, teilweise lösen sich Teile des Fruchtfleisches mit ab und der Saft verklebt die Finger.

-> Geschafft. Was übrig geblieben ist, riecht fast schon künstlich fruchtig und schmeckt irgendwie fad, aber eine Geschmackoffenbarung fühlt sich anders an. Kerne gibt's keine.       

 

Warum also nur noch Clementinen?  

Es fällt glaub nicht nur mir auf, dass in den letzten Jahren immer weniger Mandarinen verkauft werden. Aber warum ist das so? Sooo unterschiedlich können die Geschmäcker der Deutschen ja wohl nicht sein, dass alle nur noch Clementinen lieben.

 

Wikipedia und eine websuche spucken die folgenden Unterschiede aus:

Clementinen sind eine Hybride zwischen Mandarine (Citrus reticulata) und Orange (Citrus sinensis). Die Früchte der Clementine sind im Gegensatz zu Mandarinen mit weniger bis gar keinen Kernen bestückt. 

Während Clementinen im Mittelmeerraum entstanden sind, wird die Herkunft der Mandarinen in Indien oder China vermutet. Kultiviert werden Mandarinen in China nachweislich bereits seit einigen tausend Jahren. Sie besitzen ein unverwechselbares intensives, komplexes Aroma. Die Haut lässt sich im Vergleich zu anderen Zitrusfrüchten leichter abschälen. Auch die Segmente des Fruchtfleisches lassen sich besonders einfach zerteilen.

Nährwerte: 100 g Clementinen enthalten 37 Kcal, Mandarinen 46 Kcal. Bei den Proteinen, Fluorid, Folsäure und Vitamin C liegt die Clementine vorn.  Carotinoide, Calcium und Kalium hat die Mandarine mehr.  Bei den restlichen Werten konnte ich keine nennenswerte Unterschiede feststellen.

 

Und nun?

Wer aus dem bis hierher Erzählten einen Grund ablesen kann, warum es heute fast nur noch Clementinen gibt, der soll sich bitte melden. Ich vermute ja wirtschaftliche Interessen. Clementinen (und auch Satsuma) zählen zu den kältetolerantesten Agrumen (Zitruspflanzen). Die Pflanze kann längere Frostperioden überstehen. Zu klären wäre noch, wie hoch der Ertrag pro Baum sowie die Zahl der Ernten pro Jahr ist. Wie ist das eigentlich mit den Konserven? Haben sich die Clementinen da auch eingeschlichen?



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