Überhypertrophierte Oberkörpermonster aus dem Fitnesssupermarkt




Die Fitnesswelle rollt. Und ja, ich bin auch im Fitnessstudio, trainiere da vor allem auf Fettverbrennung und ein wenig Kraftausdauer. "Laaaaangweilig" mögen einige dazu jetzt sagen. Und ja, das ist es mitunter. Aber: Vorbei sind die Zeiten des Leistungssports, als Maximalkraft-, Schnellkraft- und teilweise Reaktivkrafttraining die Besuche im Studio dominierten.
 
Das Studium der Sportwissenschaft liegt weit zurück. Die Essgewohnheiten haben sich zwangsweise geändert, man will seinen Körper ja nicht mit mehreren Kilogramm Fettgewebe pro Jahr veredeln.
 
Aktiv werden heißt das Motto heute. Eine Anmeldung im Fitnessstudio mußte her. Kein teures Luxusstudio mit Trainern usw., nein, eine einfache Muckibude mit Geräten und Ausdauerbereich reicht. Aufgrund meines Sportstudiums weiß ich auch genau, was zu tun ist und wie trainiert werden muß. Dieses Wissen darf ich hier jedoch nur mit wenigen Mitgliedern teilen.
 
Nach einigen Trainingseinheiten, zwei- bis dreimal pro Woche, muß ich ganz erschrocken Bilanz ziehen.... 

 
... trotz einer Fitness- und Wellnessbewegung in der deutschen Gesellschaft, ist bei vielen Bürgern offenbar erstaunlich wenig bekannt, was dem menschlichen Körper gut tut und was nicht. Einige der Mitglieder im Fitnesssupermarkt wissen mehr darüber, wie sie ihrem Organismus schaden können, als vom Gegenteil. Überzeugt sind sie aber vom Gegenteil.
 
Da werden tonnenweise Bleischeiben gewuchtet, Hanteln aus dem Hohlkreuz gestemmt und bis kurz vor dem Platzen die Bizepsfasern durchblutet. Wow, denkt denkt der Laie da auf den ersten Blick. Mann haben diese Jungs Oberkörper! Auf den zweiten Blick offenbaren sich dubiose Ungleichgewichte.
 
Mr. Schulter
Der eine Kerl, knapp über 20 Jahre alt, rund 1,75 groß, ist an den Schultern und Armen  dermaßen hypertrophiert, dass beim Training fast die Schulterpartien seines Schlabber-T-Shirts aus den Nähten reißen. Am Hals, der von den Ohren ab breiter werdend in das T-Shirt übergeht, quellen dicke Adern hervor. Die Brust hebt sich unter dem T-Shirt deutlich hervor. Ab den Brustwarzen jedoch hängt der Stoff ohne Berührungspunkt zum Körper lommelig herunter. Es gibt keine Anhaltspunkte mehr auf Muskeln darunter. Ein sehr eigenartiges Bild. 
 
Der Schrank
Ein weiterer Kraftprotz, schätzungsweise um die 20, hat einen enormen, aber in der Breite wie in der Tiefe einheitlichen Brustumfang. Krass. Der Typ stemmt locker den ganzen Gewichteblock von nahezu alllen Geräten, leider bedeckt eine nicht zu übersehende Fettschicht seinen gesamten Körper, was den erschreckenden Eindruck seiner bizarren Masseverteilung noch verstärkt. Bei einem Mann mit dickem Bauch verläuft der seitliche Umriß oberhalb des Bauches wieder zurück in Richtung Körpermitte. Bei diesem "Sportler" ist diese Kurve nach ganz oben zum Hals hin gerutscht. Er könnte die viel zitierte Bierflasche direkt vor seinem Mund auf der Brust abstellen.
 
Das Kind
Das traurigste Beispiel des Studios ist ein schätzungsweise 16- bis 18-Jähriger, der noch tief in der zweiten puberalen Phase steckt. Auch er ist bereits auf dem besten Weg seinen noch jungen Körper zu ruinieren. Von der Statur her wirkt er eher unsportlich, fast schon tollpatschig. Er hat also nicht das "Talent" zu einem Traumkörper. Was ihn jedoch auszeichnet, ist sein unbändiger Wille. Auch wenn seine Muskeln eigentlich schon nicht mehr mitspielen, drückt der Gute immer noch eine Wiederholung raus. Ob mit Hohlkreuz, anderen gefährlichen Ausweichbewegungen oder sonstwie, er bolzt Kraft bis zur Schmerzgrenze. Der Lohn: Ein Aufrechter Gang, als ob ihm jemand einen Stock implantiert hätte und ein völlig unnatürlich wirkender Oberkörper. Schwer zu beschreiben, aber er schaut für mich aus wie ein Kind das Bodybuilding macht.
 
Der "Star"
Der "Star" des Studios, scherzhaft auch Popeye genannt, ist rund 1,90 groß und ein echter Bodybuilder. Er trainiert meiner Meinung nach gar nicht schlecht, zwar rein auf Muskelaufbau, dafür aber sauber und von den Muskelpartien her ausgeglichen. Eines hat aber auch er mit allen anderen gemeinsam.
 
Sie alle tragen lange weite Jogginghosen. Warum? Die Lösung wird deutlich sobald sie auf den Geräten liegen und sich der Stoff an ihre Beinchen schmiegt. Diese Beinmuskeln wurden allesamt über Jahre hinweg konsequent vernachlässigt. Ich mag mir gar nicht ausmalen, wie das alles zusammen ohne Bekleidung aussehen mag!?  Ganz zu schweigen, welche körperlichen Schäden so ein Training zur Folge hat.
 
Desahlb meine Bitte an alle die bnicht wissen was sie tun: Investiert doch ein paar Euro mehr und leistet euch ein Studio mit ECHTEN Trainern.
   
 
 



Kommentare

1. Echte Bodybuilder/Kraftsportler trainieren natürlich auch Beine.2. Mr. Schulter hat halt nicht viel Fett am Körper, ab der Brust soll der Stoff auch nicht mehr den Bauch berühren.3. Der Schrank ist vielleicht Bankdrücker, die sehen so aus, denn Fett hat eine stabilisierende Wirkung. Mit 30-40kg weniger würden die kaum die Gewichte bewältigen können...Für mich hört sich das alles ein wenig nach Neid an, sorry.Denn wer überwiegend Ausdauersport im Studio macht, sprich Laufband usw. wird eher so aussehen wie einer dieser abgemagerten Marathonläufer die man umpusten kann. Aber fit sind die ja, das muss man denen lassen.

Bild von admin

danke für Einschätzung, aber glaube mir, die beschriebenen Personen trainieren nicht wirklich professionell und sind keine "echten" Bodybuilder ;-) Ich kenn genügend Kraftsportler, bei denen sieht das anders aus. Und vor denen hab ich echt Respekt was deren Disziplin angeht, und sich bei der Ernährung fortsetzt.  Aber um die geht es in meinem überspitzen Beitrag ja auch nicht.
Meiner einer ist definitiv KEIN abgemagerten Marathonläufer, dafür hab ich viel zu viele Fast Twitch Fasern und bin viel zu kräftig gebaut. Aber ich merk eben, dass mir Ausdauertraining - auch Geräte - für die Gesundheit und das Wohlbefinden mehr bringt. Maximalkraft- und Schnellkrafttraining hab ich nach rund sechs Jahren Leistungssport an den Nagel gehängt.  

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