Wenn der Mohnstrudel nur zu 95 Prozent so wie bei der Oma schmeckt


Frisch aus dem Ofen: Mohnstrudel. Lecker.
Frisch aus dem Ofen: Mohnstrudel. Lecker.


Der Mohnstrudel schmeckt echt schon gut. Aber so, wie er damals geschmeckt hat, krieg ich es einfach (noch) nicht hin. Zu dumm, dass das Rezept von Oma nie jemand aufgeschrieben hatte. Nach nunmehr fünf Anläufen kann ich sagen, dass ich bei etwa 95 Prozent des Original-Geschmacks angelangt bin, der sich vor zig Jahren so massiv ins Langzeitgedächtnis eingebrannt hat. Ob ich jemals 100 erreiche, bezweifle ich mittlerweile. Daher gibt's jetzt und hier meine Rezept-Momentaufnahme zum Nachbacken. 

Ich hatte erst einmal genug von der Werkstatt. Daher ging es nach langer Zeit mal wieder in die Küche. Auf dem Speiseplan stand, wie schon erwähnt, Mohnstrudel. Mohn mag man, oder eben nicht. Das ist wie mit Rosinen. Die kommen hier im Übrigen nicht vor. Und nein, es ist kein nomaler Mohnstrudel. Es ist der von der Oma, der mir als Kind immer so geschmeckt hat, am besten mit Milch.

Es ist ein altes Rezept aus der Gegend Böhmen, Mähren und Niederösterreich. Da dieses Rezept aber nie jemand aufgeschrieben hatte, musste ich mich also anhand von Online-Rezepten nach und nach langsam an das hier gezeigte Ergebnis rantasten. Mein erster Versuch ging ordentlich in die Hose. Mittlerweile bin ich schon nah dran. Hier kommt das Rezept-Video. Weiter unten gibt's noch die genauen Zutaten-Angaben, da man das im Video nicht immer erkennt.      

 

Zutaten für den Teig  (3 Rollen)

  • 500 Gramm Mehr
  • 150 Gramm Butter
  • 100 Gramm Puderzucker
  • halbes Päckchen frische Hefe
  • vier Eigelb
  • 100 Milliliter Milch
  • eine Prise Salz
  • Eiweiß zum Bestreichen

Zutaten für die Mohnfüllung

  • 500 Gramm frisch gemahlener Mohn
  • 150 Gramm Zucker + X
  • 50-70 Gramm Butter
  • 300 Milliliter Milch + X
  • ein Esslöffel Honig
  • eine Prise Zimt
  • zwei Päckchen Vanillezucker 
  • 2-3 Esslöffel Rum
  • eine Messerspitze Orangenschalen-Abrieb

Zubereitung

Für die Füllung Milch, Zucker, Vanillezucker, Butter, Zimt, Honig und Orangenabrieb (hab etwas von so einem gekauften Päckchen genommen) aufkochen lassen. Mohn dazugeben und erneut vorsichtig aufkochen lassen. Ich habe so lange Milch nachgekippt (+X) dass es eine schöne weiche Masse ergab. Bei 300 Milliliter war mir es noch zu trocken und es wär schnell angebrannt. Auch beim Zucker kann man noch ein wenig nachlegen, wer es süßer mag. Hab die Masse dann für etwas zwei bis drei Minuten weiterköcheln lassen. Vorsicht: Immer gut umrühren, sonst brennt's an!  Danach muss der Topf abkühlen. Ich hab ihn mit Deckel einfach zwei Stunden vor die Türe gestellt. 

Für den Teig die Hefe in warmer Milch auflösen, mit etwas Mehl verrühren, abdecken und 15 Minuten gehen lassen. Währenddessen die Butter mit dem Puderzucker, etwas Orangenabrieb und dem Salz  schaumig rühren. Jetzt die vier Eidotter unterheben und ebenfalls gut verrühren. Jetzt den Hefeansatz zusammen mit dem Mehr hinzufügen und einen schönen Teig daraus kneten. Ich hab den Teig etwa 45 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen. 

Zusammenführung

Den Teig nun in drei Teile schneiden und dünn auswellen. Pro Teigstück ergab das bei mir eine Fläche von jeweils rund 40 x 30 Zentimeter. Den ausgerollten Teig mit einem Drittel der Masse gleichmäßig bestreichen und von vorne nach hinten aufrollen. Der Studel lässt sich gut auf das Blech umheben.

Dort haben bei mir immer drei Mohnstrudel Platz. Als Vorsichtsmaßnahme gegen Zusammenbacken hab ich mit Backpapier eine Barriere gebaut. Das wär dieses Mal zwar nicht nötig gewesen, kam aber schon vor. Jetzt dürfen die Strudel erneut für rund 30 Minuten relaxen und größer werden.  

Backen

Ofen vorheizen auf 180 Grad. Strudel mit Eiweiß bestreichen und für 40 Minuten backen. Da die Leckerei bei mir mit Umluft schon nach 20 Minuten recht dunkel wurde, hab ich am Ende etwas die Hitze reduziert.

Strudel herausnehmen, abkühlen lassen und genießen. Man kann die Rollen auch noch mit Puderzucker bestäuben. Das würde ich aber immer erst kurz vor dem Servieren machen.

Lasst es euch schmecken! Mich würde interessieren, ob das mal jemand nachgebacken hat? Wenn ja, wie sind eure Meinungen dazu? Munden euch die Rollen? Oder leide ich seit der Kindheit an einer Mohn-Verblendung?    



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