Lecker Schnitzel - aber ohne Fleisch


Der Schwefelporling macht seinem Spitznamen "chicken od the woods" alle Ehre
Der Schwefelporling macht seinem Spitznamen "chicken od the woods" alle Ehre


Heute gibt es lecker Schnitzel, ganz ohne Fleisch, dafür mit einem ganz besonderen Ersatz: Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) oder auch "chicken of the woods" genannt. Diesen Pilz gibt es leider nicht zu kaufen, müsst ihr selbst in der Natur sammeln. Also Augen auf, es lohnt sich. Das fertige Gericht ist von "echten" Hähnchen- oder Putenschnitzeln kaum zu unterscheiden. Wie das genau funktioniert, erfahrt ihr hier. Mit Video!            

Ich hatte ja schon viel gelesen über diesen leuchtend orangenen Pilz, der gerne mit "Hühnchen des Waldes" bezeichnet wird, in Englisch "chicken of the woods". In der Natur gefunden habe ich ihn aber noch nie. Bis zu diesem Jahr, und da habe ich gleich zwei Exemplare entdeckt. Eines an einer alten Weide am Flussufer beim Spazierengehen, eines im Mischwald, ebenfalls an einer Weidenart und nahe an einem Bach. Von beiden habe ich mir einige junge Terrassen abgeschnitten und mit nach Hause genommen. 

Meinen Erstfund hatte ich dann sofort für fünf bis zehn Minuten in Salzwasser abgekocht. Ein Teil wanderte nach dem Abkühlen in die Gefriertruhe, der andere Teil musste natürlich sofort probiert werden. Ich habe die Panierstraße vorbereitet und die dünnen Stücke als Schnitzel zubereitet. 

Gar nicht lecker 

Ich konnte es kaum erwarten nach all den euphorischen Berichten aus dem Internet. Aber ich wurde erst einmal hart enttäuscht. Das Geschmackserlebnis war sehr gewöhnungsbedurftig. Hat mir überhaupt nicht geschmeckt. Im Schnitzel war irgendwie zu viel Feuchtigkeit, der Geschmack war herb und bitter. Schwer zu beschreiben. Aber alles andere als lecker. 

Die Stücke im Gefrierschrank wurden deshalb einige Monate nicht angerührt. Erst nach dieser Zeit hatte ich wieder Motivation, es noch einmal zu versuchen. Vielleicht lag es ja an der schnellen Zubereitung? 

Überraschung beim zweiten Anlauf  

Die Stückle habe ich nach bei diesem Anlauf dem Auftauen etwas dünner geschnitten und vor dem Pnieren etwas mit Öl, Salz, Pfeffel, Paprike und ein Sprutzer Sojasoße marianiert, um Geschmack in den Pilz zu bringen. 

Danach wieder mit Mehl, Ei und Semmelbrösel paniert, anbraten und testen. Und sieh da: Weniger wässrig im Inneren, der seltsame Geschmack vom ersten Mal war nicht mehr wahrnehmbar und die Konsitenz ähnelt sehr stark einem echten Hähnchenschnitzel. Wow. Was für ein Unterschied!  Hier noch das Rezept- und Zubereitungsvideo: 

 

Gamechanger

Ich bin nun fest der Überzeugung, dass für diesen Erfolg das Einfrieren entscheidend war. Offenbar wurden die Stücke dadurch etwas trockener und der Geschmack wird deutlich angenehmer.  Also wenn ihr ähnlich abgeneigt vom Schwefelporling seid wie ich beim ersten Anlauf, dann versucht es mit Einfrieren!        

Infos zum Sammeln von Schwefelporlingen                

Der Pilz bevorzugt Laubbäume. Nicht selten ist er laut Berichten an Kirschen, Eichen, Weiden, Robinien, Pflaumen- und Walnussbäume sowie an Zier- und Obstgehölzen wie Apfel-, Birnen-, Kirsch-, Pflaumen- und Zwetschgenbäumen zu finden. Nadelbäume werden eher selten befallen. Manchmal ist er aber auch an Fichten und Lärchen zu finden.  Ich habe ihn nun zweimal gefunden. Beide Male an einer Weidenart. 

An Eichen und Buchen wachsende Exemplare sollen manchmal etwas herber und bitterer schmecken als solche, die an Pappeln oder Weiden wachsen.

Vorsicht ist mit Schwefelporlingen geboten, die an Eiben, Robinien oder Goldregen wachsen. Der Pilz kann giftige Substanzen aus den Bäumen aufnehmen, die durch den Verzehr dann auch in euren Körper gelangen. Tipp: Also nur sammeln, wenn man den Baum sicher bestimmen kann un der Pilz noch gung und fest ist. 



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