Dann schleifen wir halt Steine...


So sehen die fertig geschliffenen Steine aus.
So sehen die fertig geschliffenen Steine aus.


Eltern aufgepasst: Es wird der Tag kommen, an dem euer Kind einen Stein findet, der gaaaanz sicher voll wertvoll ist! Im Garten vor der Haustüre, auf Kieswegen, ja gar auf Asphalt, überall kann es passieren. Dann noch einer, und noch einer, plötzlich sind es ganz viele. Dann stellt sich die Frage: Was tun, mit einem Kilo matter Steine? Richtig! Sie brauchen den richtigen Schliff, um erneut an Wert zu gewinnen, jeder einzelne. Also ab in den Bastelkeller und eine Schleifmaschine bauen. Die Kinderaugen sollen ja weiter funkeln.

Ganz spannend fand ich diese Idee eines Vaters mit schatzsuchenden Kindern. Seine DIY-Trommelschleifmaschine hat mich inspiriert. Da ich aber keinen Bach, keinen Springbrunnen oder Gartenteich im Garten habe, musste eine alternative Antriebsquelle her. Ein Motor, angetrieben von einem kleinen Photovoltaik-Modul. So zumindest war mein Plan. Dazu später mehr. 

Aber fangen wir vorne an. Die Idee stand.

Thema Schleifmittel: Nach gründlicher Internetrecherche habe ich mich für je ein Kilogramm Siliziumcarbid in den Korngrößen 80, 600 und 1200 entschieden und bestellt. Das 80er für den Grobschliff soll die Oberfläche, die Kanten und Ecken in Form bringen. Das 600er verfeinert die Steinchen, bevor das ganz feine Pulver für eine glatte Oberfläche sorgt. Auf das Polierpulver Ceroxid hab ich verzichtet, war mir zu teuer für den Zweck.  Und das 1200er schafft ebenfalls einen Fast-Spiegel-Glanz. 

Im Baumarkt hab ich ein kurzes Stück Ablussrohr, zwei Abdeckungen, eine Gewindestange und passende Muttern besorgt. Vorrätig waren noch ein Kugellager sowie ein kleiner 12 Volt Getriebemotor von Pollin (~10 Euro). Der Rest - Holz, Schrauben, Kabel, Schalter, usw. - stammt aus der Krustelkiste. Alles in allem wird mich die Maschine so um die 20-30 Euro gekostet haben. 

Das 12 Volt Photovoltaik-Modul mit zehn Watt Leistung hab ich für 20 Euro Online bestellt. Wie sich aber mittlerweile herausgestellt hat, läuft die Maschine meist im dunklen Keller an einem ausrangierten 12 Volt / ~300mA Netztteil.  Der Sonnenkollektor steht unbenutzt daneben. Warum? Es hat vermutlich zwei Gründe. Zum einen ist das Modul etwas zu schwach auf der Brust und lässt den Motor nur bei Vollsonne und optimaler Ausrichtung drehen. Zum anderen ist es mir zu aufwändig, das Gerät ständig rein und rauszuschleppen. Mit einem etwas stärkeren Modul wäre der Antrieb sicherlich auch so möglich. Mit meinem macht es keinen Spaß. 

Den Aufbau, den Betrieb, und das Ergebnis hab ich im folgenden Video dokumentiert.

 

Kurze Beschreibung der Schleifmaschine

 

Das Abflussrohr wurde mit zwei Deckeln beidseitig verschlossen. Eine Seite fest, die andere abnehmbar. Dafür habe ich den Stutzen des Deckels etwas gekürzt, so geht er schneller ab, ist aber immer noch dicht. Durch die Deckel werden mittig Löcher gebohrt, die Gewindestange durchgeführt und mit einer Dichtung und Muttern fixiert. Die Gewindestange liegt auf der einen Seite in einem Kugellager auf. Gegenüber ist die Achse direkt mit dem Motor verbunden. Für die Verbindung wurden beide Achsen bis zur Mitte abgefeilt und in einem passenden Röhrchen zusammengesteckt. Das klappt wunderbar, fast ganz ohne Wuchtungsfehler.  Die Trommel lässt sich mit zwei Handgriffen einsetzen und wieder entnehmen.  Ich habe nur eine Trommel. Man könnte aber auch mehrere Trommeln anfertigen für die einzelnen Schleifmittel. 

Das Schleifen

Da ich auch kompletter Neuling auf dem Gebiet bin habe ich meinen Eigenbau einfach mal rund drei Tage mit dem 80er, weitere drei mit dem 600er und noch einmal zwei Tage mit dem 1200er Schleifmittel laufen lassen. Die Trommel war ca. halbvoll mit erlesenen Steinchen. Wasser soll bis knapp unter die Steinoberfläche eingefüllt werden. Etwa 50 Gramm Schleifmittel reichen für je 500 Gramm Steine.  Beim feineren Körnungen kann es auch etwas weniger sein. 

Politur

Wie schon erwähnt habe ich auf Ceroxid als Politurmittel verzichtet. Aber mit ein wenig Wachs aus einem Teelicht bekommen die Steine auch so einen schönen Glanz. Einfach die Steinchen am Wachs reiben, mit den Fingern verteilen und mit einem Tuch polieren. Mit einer Leder-Politur soll es auch gehen. Hab ich aber nicht ausprobiert.            

Ergebnis

Oben im Bild sowie im Video sieht man, was aus normalen Garten- und Bachsteinen werden kann. Sicherlich nicht perfekt, für die Kids sind sie so aber bereits ein echter Schatz!  

Verbesserungen

Vermutlich hätte ich jeden Schleifgang etwas länger gestalten sollen. Dann wären die Steine noch runder. Zudem werde ich sicher noch zwei Hindernisse, Wellen, oder Schufeln in der Trommel einbauen, welche die Steine besser durchmischen und in Bewegung halten. Ich sehen zwar nicht ins Innere der Trommel, aber ich vermute, dass die Steine oft im Verband einfach auf der glatten Oberfläche der Trommel entlang rutschen, ohne dass da viel Reibung entsteht. Ansonsten passt das für meinen Zweck.  

Die zweite Runde ist bereits in der Mache. Ich informiere dann hier in einem Kommentar, was daraus wird. Bis dahin, einen fröhliche Nachbastelzeit...    



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